Die Ernte von Bucheckern lag in diesem Jahr gut 97 % unter der Vorjahresmenge. Foto: Schildmann

Weniger Saatgut geerntet in 2021/22

Die Erntestatistik für forstliches Saatgut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zeigt für das Baumschuljahr 2021/22: Nach den teilweise guten bis sehr guten Ernten des vergangenen Jahres, fiel die aktuelle Ernte je nach Baumart gering bis sehr gering aus. Grund dafür sind vor allem natürliche Schwankungen in der Fruchtbildung.

Wie viel forstliches Saatgut geerntet wird, variiert von Jahr zu Jahr. Dies liegt zum einen an der natürlichen Abfolge von starker (sogenannte Mastjahre) bis geringer Fruktifikation einer Baumart. Zum anderen sind die Erntemengen abhängig von der Nachfrage an Vermehrungsgut.

Mitunter sehr geringe Ernte

Die Weißtanne erreichte nach der guten Ernte des vergangenen Jahres, mit 10 185 kg zumindest das Niveau ihres zehnjährigen Durchschnitts. Dies gilt auch für die Winterlinde mit 1290 kg und die Sommerlinde mit 927 kg.

Bei Schwarzerle (700 kg), Hainbuche (10 000 kg) und Esskastanie (25 000 kg) konnten höhere Ernten als im Mittel der vergangenen zehn Jahre erzielt werden.

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Bei allen anderen Baumarten wurden geringere Ernten erzielt, die zum Teil weit unterhalb des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre liegen. Hierzu zählen vor allem Rotbuche (3565 kg, Vorjahr: 112 613 kg), Stieleiche (6760 kg, Vorjahr: 230 500 kg) und Traubeneiche (28 557 kg, Vorjahr: 298 428 kg) sowie Douglasie (169 kg, Vorjahr: 2 778 kg).

Die Anzahl der Baumarten, bei denen keine Ernte verzeichnet wurde, nahm in diesem Jahr zu: Neben der Esche, bei der aufgrund des Eschentriebsterbens die Ernte erneut ausfiel, erbrachten auch Fichte, Moorbirke, Grauerle und Hybridlärche keine Ernten.

Suche nach klimaangepassten Baumarten – und ihrem Saatgut

Neben den 28 Baumarten, die bisher als forstlich bedeutend in Deutschland angesehen sind, werden im Zuge des Klimawandels auch neue Baumarten zunehmend interessant. Zum Beispiel haben sich die Einfuhren von Saatgut der Libanonzeder aus Drittstaaten von etwa 10 bis 15 kg pro Jahr in den Baumschuljahren 2014 bis 2018 auf mehr als 1000 kg im Zeitraum 2019 bis 2021 erhöht. Damit könnten in Zukunft, bei einer Ausbeute von 2000 bis 5000 Pflanzen pro kg Saatgut, zweieinhalb bis fünf Millionen Pflanzen für Aufforstungen zur Verfügung stehen.

Durch den Klimawandel sind wärmeliebende Eichenarten wie Zerr- und Flaumeiche ebenfalls in den Fokus gerückt. Geeignete Herkünfte aus süd- und südosteuropäischen Ländern werden derzeit identifiziert, um entsprechendes Saatgut für Praxisanbauversuche in Deutschland zu gewinnen.

Auch mit anderen alternativen Baumarten wie beispielsweise der Nordmann-Tanne oder der Baum-Hasel wird in der Praxis experimentiert.

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