Ergiebige Niederschläge im Frühjahr haben die Wasservorräte unter den Wäldern aufgefüllt. Das hilft zum Vegetationsbeginn, ist aber keine Garantie, dass Bäume im Verlauf der Saison nicht doch noch Trockenschäden zeigen. Foto: stock.adobe.com/robsonphoto

Ausreichend Wasser zum Vegetationsstart

Dank ergiebiger Niederschläge und vergleichsweise kühlen Temperaturen in den zurückliegenden Monaten sind die Bodenwasserspeicher in weiten Teilen Deutschlands gut gefüllt. Unklar ist aber, wie stark die Trockenheit der vergangenen Jahre das Feinwurzelsystem der Bäume geschädigt hat.

Wasservorräte bis 2 m aufgefüllt

So meldet beispielsweise ThüringenForst: An 15 Waldmessstationen verschiedener forstlicher Forschungseinrichtungen weisen die Waldböden eine hohe Wassersättigung auf. Nahezu alle Waldquellen und -bäche führen nach Beobachtung der Forstexperten mehr Wasser als in den vergangenen Jahren.

Ähnlich verhält es sich in Bayern, wo die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zu Monatsbeginn ebenfalls vollständig gefüllte Bodenwasserspeicher meldete. „Da der Regen vor allem im März und April ergiebig und oft auch feinverteilt als Landregen fiel, sind die Bodenwasserspeicher bis in 2m Tiefe optimal gefüllt“, heißt es in einer Mitteilung.

Inwieweit die Niederschläge für eine Grundwasserneubildung ausgereicht haben, lässt das LWF offen. Die Wasserversorgung der Bäume erfolgt allerdings auf rund 85 % der Waldböden in Bayern nur aus dem Wasserspeicher der oberen Bodenschichten, da sie keinen direkten Anschluss an das Grundwasser haben.

Feinwurzeln geschädigt?

Ein warmer und niederschlagsarmer Frühsommer kann nach dem Vegetationsbeginn trotz gut durchfeuchteter Böden aber sehr schnell zu ersten Trockenschäden an den Waldbäumen führen, warnen die Forstexperten von ThüringenForst. Denn es ist nicht klar, inwieweit die Dürrephasen 2018 bis 2020 das Feinwurzelsystem der Waldbäume dauerhaft geschädigt haben. Das Feinwurzelsystem ist maßgeblich für die Wasseraufnahme der Bäume zuständig. Ist es nicht mehr in ausreichendem Umfang vorhanden, können die Bäume nur wenig Wasser aufnehmen.

Mehr Infos zum Bodenwasser

Ein Maß für die Wasserverfügbarkeit ist die nutzbare Feldkapazität (% nFK), sie wird zwar für Acker- bzw. Grasflächen angegeben, lässt aber in der Tendenz auch einen Rückschluss auf die Verhältnisse im Wald zu.

Mit Werten von 35 bis 60 % nutzbarer Feldkapazität (% nFK) haben nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes das östliche Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und das nördliche Sachsen derzeit die geringsten verfügbaren Wassermengen im Boden. Ähnliche Werte finden sich in den Beckenlagen in der Mitte Deutschlands.

Für die kommenden strahlungsreichen Tage ist beispielsweise für weite Teile Deutschlands ein Rückgang der von Pflanzen nutzbaren Wassermengen in den obersten 60 cm um 10 bis 15 % vorhergesagt.

Mehr kostenlose und frei zugängliche Informationen über die Bodenfeuchtesituation in Deutschland liefert der Deutsche Wetterdienst unter: https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klima-webdienste/bodenfeuchteviewer_node.html

Dort stehen verschiedene aktuelle Bodenfeuchte- und Niederschlagskarten zur Verfügung. Unter anderem gelangt man von dort aus auch zum aktuellen Waldbrandgefahrenindex.

Darüber hinaus stellt der DWD regelmäßig einen „Bericht zur aktuellen Situation der Bodenfeuchte“ zur Verfügung: https://www.dwd.de/DE/leistungen/bofeu_guidance/bf_guidance.html

Hier wird der Wassergehalt von Waldböden in verschiedenen Tiefen ermittelt.
Foto: Dr. Horst Sproßmann