Das sechseckige Profil von Sägezahn und Feile des Rapid-Hexa-Schneidsystems fällt auch Gelegenheitsanwendern direkt auf. Stihl verspricht sich von dem kantigen Profil unter anderem ein einfacheres Nachschärfen der Kette. Foto: Stihl

Stihl Hexa-Kette im Test

Höhere Schnittleistung und längere Standzeiten: Mit einer Sechskant-Zahnform geht Stihl bei der Sägekettenproduktion neue Wege. Wir haben das Schneidsystem ausgiebig getestet.

Rapid Hexa heißt Stihls Sägeketteninnovation, die auch Laien direkt auffällt. Denn statt der üblicherweise runden Brustschneide setzt das Waiblinger Unternehmen auf eine Sechskantform. Davon verspricht sich der Hersteller eine um bis zu 10 % höhere Schnittleistung und einfacheres Nachschärfen – besonders für ungeübte Anwender. Zusammen mit Wochenblatt-Tester und Forstwirtschaftsmeister Winfried Junker haben wir in der Holzernte geprüft, ob das Schneidsystem die Erwartungen erfüllt.

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Einfacher schärfen

Mit dem Hexa-Schneidsystem bestehend aus Sägekette und speziell konzipierter Feile hat der Waiblinger Motorgerätehersteller im vergangenen Spätsommer eine Weltneuheit vorgestellt. Für Sägenbesitzer, die umrüsten möchten, liefert Stihl beides in einem Starter-Kit.
Der zunächst skeptische Blick von Junker verrät jedoch: Wenn sich das Hexa-Schneidsystem bei Hobby­anwendern und Profis durchsetzen soll, muss es deut­liche Vorteile gegenüber den bekannten Ketten bieten.
Stihl verspricht nicht nur ein schnelleres Kettenschärfen im Vergleich zu einer Rundfeile, sondern weniger geübten Anwendern auch das einfache Nachschärfen im idealen Schärfwinkel. Deshalb war vielleicht die große Routine beim Schärfen von Standardketten der Grund, warum sich Forstwirtschaftsmeister Junker mit den ersten Feilenstrichen sichtbar schwer tat. Der Anwender muss das Profil der Feile exakt in der Zahnform führen und darf die Feile auf ­keinen Fall drehen, wie das bei Standardzähnen häufig praktiziert wird. Schafft er das nicht, bleibt der Zahn stumpf und die Schnittleistung leidet, wie sich in der ­Praxis zeigte. Auch die weniger geübten Azubis des Lehr- und Versuchsreviers Breitenbruch hatten beim Schärfen so ihre Probleme. „Ohne die nötige Übung lässt sich auch diese Sägekette nicht schärfen“, urteilt Junker.

10 % mehr Leistung

Neben einer leichteren Instandsetzung soll die Rapid-Hexa-Kette zudem länger scharf bleiben und die Schnittleistung einer 3/8″-Rapid- Super-Kette um bis zu 10 % übertreffen. Der Unterschied soll sich vor allem beim Fällen, Entasten und Ablängen, besonders beim Schnitt schräg zur Holzfaser, deutlich zeigen, teilt der Hersteller mit. Auch der Rückschlag beim Stechschnitt soll im Vergleich mit anderen Sägeketten des Herstellers geringer sein.
In der Praxis spiegelte sich das aller­dings so nicht wider. Beim Fällen und Ablängen bemerkten unsere Tester kaum Unterschiede. Hierbei schlug sich die Rapid-Hexa-­Kette nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere Sägeketten. Einige Baumscheiben gleicher Stämme schnitten wir mit der Rapid-Hexa- und Rapid-Super-Kette ab und stoppten dabei die Zeit. Hierbei dauerte der Trennschnitt mit der Sechskant-Kette immer etwas länger – wenngleich dies nicht repräsentativ ist.
Beim Entasten hatten wir den Eindruck, dass die Kette weniger „Biss“ hat. Der Rückschlag beim Stechschnitt war hingegen etwas geringer.

Unser Fazit

Alles in allem kann die Rapid-Hexa-­Sägekette nicht halten, was der Hersteller verspricht. Im Testbetrieb konnten Forstwirtschaftsmeister Winfried Junker und seine Azubis keine deutlichen Vorteile festmachen. Das Schärfen erwies sich sogar als komplizierter. Hinzu kommt ein Mehrpreis gegenüber der Rapid-Super-Kette – im Stihl-Onlinehandel von 4 bis etwa 6 €. „Es bleibt abzuwarten, ob sich die Kette in der Praxis durchsetzt“, sagt Forstwirtschaftsmeister Winfried Junker.
Die Sägekette Rapid Hexa ist in 3/8-Zoll-Teilung und für alle Schienenlängen von 35 bis 90 cm (Treibgliedstärke 1,6 mm) erhältlich.
Das Schneidsystem wurde der Redaktion vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Neuheit: Leichte 3/8-Zoll-Schiene
Stihl hat sein Führungsschienensortiment „Light 04“ für Sägeketten mit einer 3/8-Zoll-Teilung erweitert. Die „Light 04“-Führungsschienen verfügen über eine reduzierte Schienenbreite und dünnere Seitenplatten, verglichen mit herkömmlichen Schienen des Herstellers. Die schlanke Kontur und die daraus resultierende Gewichtseinsparung von – je nach Schienenlänge – bis zu 20 % gegenüber den „Rollomatic E“-Schienen soll für ermüdungsarmes Arbeiten mit der Motorsäge beim Fällen, Entasten und bei Baumpflegearbeiten sorgen. Zudem ermöglicht die schlanke Schienenkontur die Verwendung eines kleineren Umlenksterns mit neun Zähnen statt bisher zehn Zähnen und damit eine schmale-
re Schienenspitze. Stihl verspricht sich davon weniger Rückschlag beim Stechschnitt. Die Schienen sind in den Längen 35, 40 und 45 cm lieferbar. Quelle: Stihl
Weitere Infos: www.stihl.de

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