Auch europäische Esskastanien können vom Esskastanien-Rindenkrebs befallen werden. Jetzt ist die Krankheit erstmals in NRW aufgetreten, hier an einem Waldrand in Xanten. Foto: G. Wülfing

Esskastanien-Rindenkrebs in NRW

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hat mitgeteilt, dass Esskastanien-Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica) erstmals im westlichsten Bundesland nachgewiesen wurde. Betroffen ist ein 75-jähriger Esskastanienwald in Xanten.

Der Erreger stammt ursprünglich aus Ostasien. An den dort heimischen Japanischen und Chinesischen Kastanien verursacht er nur geringe Schäden. In Nordamerika zerstörte er allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Osten der USA Wälder der Amerikanischen Kastanie (Castanea dentata) fast vollständig.

Abgeschwächtes Virus in Europa

Ende der 1930er Jahre wurde das Virus nach Europa eingeschleppt. Mittlerweile sind in Europa und auch in Deutschland viele Kastanienwälder befallen. Im Unterschied zu den USA verläuft die Krankheit nach Angaben der Fachleute von Wald und Holz NRW in Europa weniger dramatisch. Hiesige Pilzstämme führen zu einer deutlich langsameren Nekrosenbildung, stoßen nicht bis zum Kambium vor und wachsen nur in den äußeren Rindenteilen.

Rote Fruchtkörper an abgestorbener Rinde

Typische Merkmale eines Befalls sind:

  • Die eingesunkene rötliche Rinde (Nekrosen)
  • Aufgerissene Rinde und zahlreiche kleine rotorange Fruchtkörper an abgestorbener/aufgerissener Rinde
  • Wasserreiserbildung unterhalb der Befallsstelle
  • Absterbende Äste und Welkesymptome

Sobald die Nekrose den ganzen Umfang eines Astes oder Stammes erfasst, stirbt der Bereich oberhalb dieses Befalls ab. Durch die Vergrößerung der Nekrosen entstehen die typischen Krebsbildungen am Stamm.

Blick auf den Südrand mit abgestorbenen Kastanien (Bild links). Rindennekrose an einer älteren (Bild mittig) und jungen (Bild rechts) Esskastanie. Fotos: G. Wülfing

Was tun?

Die nachfolgenden Handlungsempfehlungen von Wald und Holz NRW sollen in erster Linie den Infektionsdruck mindern und dabei praxistauglich sein.

  • Entfernen der infizierten Bäume aus dem Bestand.
  • Lagerung des eingeschlagenen Holzes abseits von Esskastanien- und Eichenbeständen (Eiche dient ebenfalls als Wirt). Da der Pilz in der Rinde des lagernden Holzes stark fruktifiziert, geht hiervon eine erhöhte Ansteckungsgefahr aus.
  • Transport und weiteren Verkauf des befallenen Holzes über den Befallsort hinaus vermeiden (Verschleppung).
  • Stammholz kann als Brennholz zum lokalen Eigenverbrauch genutzt werden, wenn die Lagerung entsprechend erfolgt.
  • Jährliche Kontrolle des Bestandes auf oben genannte Symptome.
  • Kastanienpflanzen nur aus kontrollierten Baumschulen mit Pflanzenpass beziehen. C. parasitica latent kommt auch auf gesund aussehenden Kastanienpflanzen vor. Zugekaufte Jungpflanzen während mindestens zwei Jahren auf Befall kontrollieren.

Quelle: Wald und Holz NRW