Mithilfe verschiedener Fallen lassen sich Buchdrucker effektiv fangen und die Population eindämmen. Foto: Tobias Arhelger/stock.adobe.com

Buchdrucker-Gefahr hält an

Das sechste Jahr in Folge spielt der Buchdrucker in Nordrhein-Westfalens Fichtenwäldern nun die Hauptrolle. Die Kalamität ist auf dem absteigenden Ast, doch die Gefahr ist noch nicht gebannt.

135.000 Hektar Kalamitätsfläche und 45 Mio. Fm Schadholz – das ist die ernüchternde Bilanz nach fünf Jahren Buchdrucker-Massenvermehrung in NRWs Wäldern. Doch in den landesweit größten Fichtenwäldern der höheren Lagen ist der Kampf noch nicht verloren. Im Sieger- und Sauerland sowie in der Eifel stocken nach wie vor große Anteile der Fichtenvorräte des Landes.

In den dortigen Regionalforstämtern sind alle Borkenkäferbäume den Winter über zeitig aufgearbeitet worden. Die Reviere sind nach eigenen Angaben sauber. Glücklicherweise blieben stärkere Winterstürme aus, sodass es keine bedeutsamen Windwurfschäden gibt, teilt das Team Wald- und Klimaschutz im Zentrum für Wald und Holzwirtschaft mit.

Allerdings verläuft der ebenso wichtige Abtransport des gefällten und weiterhin forstschutzrelevanten Holzes teilweise schleppend. Gerade Industrieholzpolter werden im Vergleich zu dem wertvolleren Stammholz eher zweitrangig priorisiert, sodass diese in Siegen-Wittgenstein und in der Hocheifel noch nicht gänzlich aus dem Wald abgefahren wurden.

Im Oberen Sauerland ist das Industrieholz dagegen aus dem Wald abtransportiert. Hier besteht die Hoffnung, die immerhin noch 60 % des einstigen Fichtenvorrats über die nächsten Jahre halten zu können.

Schlussendlich sind all diese Voraussetzungen aber nur die Grundlage für die weitere Entwicklung in 2023. Ein entscheidender und unbeeinflussbarer Faktor ist die Witterung! Deshalb bleibt die Lage angespannt.

Im Boden überwinterte Buchdrucker fangen

Wie Untersuchungen des Teams Wald- und Klimaschutz zur Flughöhe des Buchdruckers in 2022 belegen, können Fangsysteme zur Abschöpfung der im Boden überwinternden Buchdrucker im Frühjahr wesentlich dazu beitragen, Stehendbefall zu reduzieren.

Mehr als 85 % der Buchdrucker wurden in diesem Flughöhenversuch in 1 m Höhe gefangen. Und ebenfalls wichtig: Fast die Hälfte des Jahresfangs gingen in der ersten Woche des Schwärmflugs in die Fallen (25.000 von 52.000 Käfer; Anfang Mai 2022). Darum sollten Waldbesitzer diesen wichtigen Zeitraum nicht verpassen, warnen die Experten.

Die Voraussetzungen für den Erfolg und konkrete Anwendungsempfehlungen verschiedener Abfangsysteme können Sie in der Broschüre „Praxisleitfaden Fichte-Borkenkäfer“ nachlesen.