Immer mehr Laubbäume fallen dem Klimawandel zum Opfer, wie die Waldzustandsberichte der einzelnen Bundesländer belegen. Foto: bierwirm/stock.adobe.com

Waldzustand in NRW und Rheinland-Pfalz

In den vergangenen Jahren ist sichtbar geworden, wie anfällig Wälder für Hitze und Borkenkäfer sind. Inzwischen ist auch immer mehr Laubholz krank.

„Der heiße Sommer und die lange Dürreperiode in diesem Jahr haben deutliche Spuren hinterlassen. Seit Beginn der Waldzustandserhebung 1984 wird die Lage immer ernster, auch weil die Folgen des Klimawandels im Wald immer spürbarer werden“, sagte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes für NRW.

Nur ein knappes Drittel der untersuchten Bäume (28 %) ist völlig gesund und weist keinen Verlust von Blättern oder Nadeln auf. Im Vorjahr lag der Anteil ebenfalls bei 28 %. Ein weiteres gutes Drittel (34 %) zeigt eine geringe „Verlichtung“ der Baumkrone, 2021 lag der Anteil bei 32 %.

NRW: Abwärtstrend setzt sich fort

Hingegen sind 38 % der Bäume stark geschädigt, zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich der insgesamt negative Trend der sogenannten Vitalitätsverschlechterung seit dem Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1984 fort.

Insgesamt sind 135 000 ha Wald in Nordrhein-Westfalen Schadflächen, die durch das Zusammenwirken von Stürmen, Sommerdürren und Massenvermehrungen von Fichtenborkenkäfern entstanden sind. Damit gesunde und klimaangepasste Mischwälder wachsen, müssen auf diesen Flächen neue Bäume gepflanzt werden – unter Einbeziehung der Naturverjüngung.

Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts NRW zu den Hauptbaumarten:

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  • 14 % der Eichen sind gesund und weisen keine Kronenverlichtung auf, 39 % zeigen einen geringen und 47 % einen deutlichen Verlust von Blättern.
  • Die Buche leidet wie in den Vorjahren besonders unter der Trockenheit. Nur 24 % der Buchen sind gesund, 44 % weisen einen deutlichen Verlust von Blättern auf.
  • Etwas langsamer als bei anderen Baumarten verschlechtert sich der Zustand der Kiefer. Etwa ein Fünftel hat gesunde Baumkronen, 32 % zeigen einen deutlichen Verlust von Nadeln. Das ist etwas weniger als bei den anderen Baumarten. Das liegt daran, dass die Kiefer geringe Ansprüche an die Wasserversorgung hat und deshalb mit sehr trockenen Perioden besser zurechtkommt.
  • Im Zusammenhang mit dem andauernden Borkenkäferbefall zeigt sich bei der Fichte das mit Abstand größte Schadensbild aller Baumarten. In den tieferen Lagen ist die Fichte inzwischen fast vollständig verschwunden. Zudem steht sie ihrem nur flach entwickelten Wurzelsystem während der gesamten Vegetationsperiode unter Wasserstress.

Rheinland-Pfalz: ab Juli Wassermangel

Auch für Rheinland-Pfalz sind die Ergebnisse nicht deutlich besser: Dort litten die Bäume ab Juli unter anhaltendem Wassermangel.

„Dem Wald geht es seit Jahren schlecht. Insgesamt sind nur 19 % aller Bäume in Rheinland-Pfalz ohne Schadmerkmale. 81 % von ihnen weisen Schädigungen durch Trockenheit oder Krankheitsbefall auf. Grund dafür sind die Auswirkungen der Klimakrise sowie Luftschadstoffe aus fossiler Verbrennung. Sind die Bäume ohnehin schon geschwächt, können sie Krankheits- und Insektenbefall kaum abwehren“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes für Rheinland-Pfalz.

Nach wie vor ist besonders der Zustand der Eichen sowie der Buchen, der am häufigsten vorkommenden Baumart in Rheinland-Pfalz, besorgniserregend: Insgesamt wurden nur noch an weniger als 7 % der Eichen keine Schadmerkmale gefunden. Bei der Buche liegt dieser Anteil bei 15 %.

Bei der Waldzustandserhebung wird neben dem Kronenzustand der Bäume auch der Waldboden untersucht. Das Beispiel der Messstation in einem Eichenwald im Pfälzerwald bei Merzalben bestätigt, dass die Bodenwasservorräte nur im Jahr 2021 den gesamten Sommer für die Bäume ausreichten. In den Jahren 2019, 2020 und 2022 wären dagegen die Bodenwasservorräte ab Juli durchgehend in den Mangelbereich gesunken. Dies bedeutet: Ab Juli standen die Bäume unter Dürrestress.

Dies hat fatale Auswirkungen: Mit der Einstellung des Wachstums nehmen sie kein zusätzliches CO2 aus der Luft auf, um so der Erderhitzung entgegenzuwirken. Zudem bedeutet dies weniger Zuwachs.

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