Anders als Tannen oder Fichten verlieren Lärchen im Winter ihre Nadeln zum Schutz vor der Kälte. Foto: roibu/stock.adobe.com

Bäume im Frostschutz-Modus

Die einen verlieren ihre Blätter, die anderen schützen sich mit einer Wachsschicht: Bäume haben ganz unterschiedliche Strategien, um der winterlichen Kälte zu trotzen.

Können Bäume bei Eis und Schnee erfrieren? Dieser Frage sind die Förster von ThüringenForst nachgegangen. Das Ergebnis: Waldbäume sind nicht so empfindlich, weil sie im Laufe der Evolution pfiffige Überlebensstrategien entwickelt haben, um sich vor dem Erfrierungstod zu schützen.

Der häufigste heimische Nadelbaum, die Fichte, verfügt als typischer Baum der nördlichen, kalten bis extrem kalten Breitengrade über ein an Minustemperaturen angepasstes Nadelkleid. Auch der häufigste heimische Laubbaum, die Buche, kann dem Frost weitgehend trotzen. Da er über die Wintermonate sein Blätterkleid abwirft. Am wichtigsten aber: Im Winter reduzieren Nadel- und Laubbäume ihren Wasserhaushalt auf ein Minimum. Und wenn nur wenig Wasser im Baum ist, kann auch kaum etwas gefrieren.

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Im Herbst machen sich die Bäume „winterfest“

Bevor Laubbäume wie Buche, Linde oder Eiche im Herbst die Blätter abwerfen, bereiten sie sich gezielt vor. Sie lösen das Chlorophyll in den Blättern auf und ziehen Nährstoffe aus ihnen ab, um diese in den Baum selbst zu verlagern und reichern in den Zellen anzureichern. Die Zucker- und Eiweißverbindungen lösen sich im Zellsaft und senken den Gefrierpunkt der Zelle, sodass sie nicht in der Kälte aufplatzen. Ein Laubbaum schützt sich demnach ähnlich vor Frost, wie Waldbesitzer die wassergekühlten Motoren ihrer Autos.

Nadelbäume haben es etwas leichter: Die im Vergleich zum Laubblatt extrem geringen Oberflächen der Nadeln bieten schon physikalisch einen guten Schutz gegen Kälte und Frost. Zusätzlich besitzen die Nadeln kleine Spaltöffnunge, die in eine schützende Wachsschicht eingebettete sind. Mithilfe der Spaltöffnungen regulieren die Fichte, Tanne und Co. Feuchtigkeit – der Baum schafft sich ein Wasserreservoir. Einzig die Lärche, ursprünglich ein Hochgebirgsbaum, wirft ihre Nadeln ab, um sich winterfest zu machen. Ihren weichen Nadeln fehlt eine ausreichend dicke Wachsschicht.

Frostige Temperaturen gleich weniger Schädlinge?

Weit verbreitet ist die Annahme, dass eisige Winter die Forstschädlinge erfrieren lassen. Allerdings stecken Forstinsekten wie der Buchdrucker oder Kupferstecher auch lange Frostperioden locker weg. Trockene Kälte ist völlig unproblematisch. In Frostperioden reduzieren sie ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und fallen in eine konservierende Kältestarre, erklären die Experten von ThüringenForst.

Was den Forstschädlingen tatsächlich schadet, ist mildes und feuchtes Wetter: Bei Plusgraden und Regen drohen den Insekten tödliche Pilzkrankheiten.

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