Große Wassermengen - so wie im Juli 2021 - können die Waldwege zerstören. Das Projekt "KlarWeg" versucht, vorbeugende Maßnahmen zu finden. Foto: Schlotmann

App für den Wegebau

Wasser in die Bestände führen, statt aus dem Wald ableiten - das ist Ziel des Projekts "KlarWeg" der Uni Göttingen. Lassen sich damit Wegeschäden verhindern?

Wasser ist oftmals die Ursache kaputter Waldwege. Deshalb wird es bisher konsequent aus dem Wald abgeleitet. Immer häufigere und längere Trockenphasen in der Vegetationszeit führen aber zu einem „Paradigmenwechsel“, sagt Dr. Philipp Nelis von der Uni Göttingen. Zusammen mit Christopher Pohle, ebenfalls von der Uni Göttingen, arbeitet er an der App „KlarWeg“. Im Fokus stehen dabei die wasserbedingten Schäden an Waldwegen mit dem Ziel, Quell- und Niederschlagswasser in die Bestände zu führen und so für die Bäume verfügbar zu machen. Kurzum: Das Wasser nicht bündeln und ableiten, sondern frühzeitig in den Wald lenken.
KlarWeg ist als Online-Geoinformations-App konzipiert und ­basiert auf einer sogenannten Open-Source-Software. Die App dient der Dokumentation von Wegeschäden und Fortschrittsdokumentation der Wegeanpassung nach dem Regelwerk „Klima-smarte Wege 1.0“. Dieses umfasst die Anpassung bestehender Wegebaustandards und Instandsetzungsrichtlinien an die Anforderungen im Klimawandel.
Die App ist für Förster und Waldbesitzer gedacht und wird kostenlos verfügbar sein. Nach der Registrierung können Nutzer ihre Wegeschäden mittels PC vom Büro aus oder per Smartphone direkt vor Ort erfassen und auf einer digitalen Karte darstellen lassen. Eine spezielle Datenbank – das Klima-Wege-Wiki – liefert Lösungsvorschläge zur Schadensbehebung. Zudem ist eine Plattform geplant, die Waldbesitzer miteinander vernetzt, um zusätzlich Lösungen zu finden oder zu diskutieren.
Die App soll ab Ende 2023 verfügbar sein.